Mein Name ist Lucienne. Ich bin der Dunkelmann.
Von meiner Art gibt es sieben. Den anderen sechs bin ich nie begegnet, auch stehen wir in keiner Art Verbindung, wie man denken könnte.
Jeder Kontinent besitzt einen Dunkelmann. Mein Reich ist Europa.
Zwar haben wir alle die gleiche Aufgabe, doch die erledigt jeder für sich und auf seine Weise. Jeder so gut es geht und jeder so lange, bis es eben nicht mehr geht. Ich hatte noch von keinem gehört, der auf ein reines Herz getroffen war, das ihn damit von seinem Amt erlöst. Deshalb endet die Berufung des Dunkelmannes erst, wenn ein solcher die Augen schließt. Erst dann folgt der Nächste. Da wir aber gute acht- bis zehntausend Jahre alt werden können, liegt vor mir noch ein Zeitraum von mindestens fünftausend Jahren. Ein Dunkelmann, das wird man nicht, man ist es aus Überzeugung.
Und mit dem reinsten Gewissen, das man in meiner Position haben kann, kann ich sagen: Ich liebe meine Arbeit.
Sie ist so einfach und flexibel. Ich alleine bestimme, wer wie viel meiner Dunkelgabe bekommt. Selten ist es wenig, eher immer mehr. Waren zu früheren Zeiten die Menschen noch mit wenig zu bedienen, wird es in Zeiten der fortschreitenden Elektronik und des weltweit vernetzten Globus immer schwieriger.
Meine Gabe, die kann ich nur im Schlaf weitergeben. Soll heißen die Menschen müssen ruhen. Und gingen die meisten vor hundert Jahren noch zeitig ins Bett, blieben mir mindestens acht Stunden, um zu wirken, heute liegt der Durchschnitt bei fünf Stunden, Tendenz fallend. Und ich weiß wirklich nicht, wohin das noch führen soll.
Als mein Vorgänger mich in die Aufgabe einführte, konnte ich es kaum erwarten. Ich wollte losziehen, wollte meinen ersten Albtraum an den Mann oder die Frau bringen.
In der Geduld liegt die Kraft, hatte mir der Vorgänger erzählt.
An mein Leben vor diesem Dasein habe ich keine Erinnerung. Der Vorgänger hat mir erklärt, dass das so richtig sei. Wir würden erst geboren, wenn der Vorgänger nahe an seinem Ende wäre. Für uns gibt es kein anderes Leben, die Dunkelgabe ist uns vorherbestimmt. Nur dazu existieren wir.
Die Stimme meines Vorgängers habe ich noch genau im Ohr. Doch an sein Gesicht, an das erinnere ich mich nicht mehr. Aber es spielt keine Rolle, wichtig ist nur meine Aufgabe.
Und die beherrsche ich wie kein anderer.
Ich bin der Dunkelmann. Und ich komme, wenn du am wenigsten mit mir rechnest.
Man nennt mich Juna, Juna, die Quirlige, Juna, die Schnelle. Juna, die Nervtöterin.
Wobei dieser Beiname leicht makaber wirkt, denn in Wahrheit bin ich Juna, die Neuronin. Im Prinzip nichts weiter als eine Nervenzelle, das weiß ich, wir alle wissen, was wir sind. Neuronen in einem Menschengehirn. Wir kennen unseren Menschen nicht, wissen nur, was er denkt, was er fühlt. Denn wir denken und fühlen für ihn. Manchmal allerdings bekommen wir mit, wenn er seinem Gehirn, uns, etwas Schlechtes tut. Dann wird alles dunkel, dunkler als es ohnehin schon ist, hier in unserm Heim, das geht aber immer wieder vorbei. Wir sind während dieser Zeit wie gelähmt, gefangen. Doch wenn es vorbei ist, bin ich eine der ersten, die wieder munter durch die Gänge schießt.
Mein Licht ist etwas heller als das der anderen, außerdem bin ich kleiner, obwohl ich genauso alt bin wie die anderen Neuronen.
Ab und zu verschwinden Teile meiner Familie. Wir wissen nicht, was mit ihnen passiert, sie fallen schlicht und einfach aus unserem Netz und hinterlassen ein Loch. Andere Neuronen versuchen dieses Loch dann wieder auszufüllen. Doch manchmal ist das nicht so einfach, da sie dann ihren alten Platz dafür verlassen müssen, was wiederum eine poröse Stelle hinterlässt.
Und genau das ist mein Job. Man nennt mich manchmal auch Juna, die Springerin.
Für kurze Zeit stelle ich den Platzhalter für Löcher, die andere aus meiner Familie verlassen mussten, um verschwundene Neuronen zu ersetzen. Zum Glück muss ich nie lange an einer Stelle bleiben. Nur so lange, bis die Neuronen um mich herum enger zusammengewachsen sind. Diesen Job habe ich, weil ich so klein und flink bin. Eigentlich macht es Spaß.
Immer nur an derselben Stelle zu sein, finde ich fürchterlich. Ich beneide meine Familienmitglieder nicht darum, nie etwas anderes von unserer Welt zu sehen. Wahrscheinlich bin ich die Einzige, die auch mal mehr Neuronen kennenlernt, als nur die umliegenden.
Manchmal glaube ich aber, dass die anderen neidisch auf mich sind und meine Arbeit gar nicht zu schätzen wissen. Für sie ist es selbstverständlich, dass ich diesen Job erledige. Sie reden fast nie mit mir. Oft habe ich den Eindruck, dass sie sich über mich lustig machen. Am Anfang dachte ich, sie täten das, weil ich anders aussehe oder weil ich schneller bin, doch heute glaube ich, sie sind nur neidisch. Die meisten von ihnen bleiben ihr Leben lang an einer Stelle.
Selten kommt es vor, dass neue Familienmitglieder zu uns stoßen, das passiert aber so selten, dass es fast nicht der Rede wert ist.
Ich warte, dass Schnee fällt. Zumindest für einen Tag. Nur einen einzigen Tag möchte ich erleben, dass er vom Himmel herab auf meine Haut trifft, dass der Schnee sie sanft abkühlt oder mir in die Augen fällt. Ich möchte den Pulverschnee aus der Luft fangen und das Gefühl erleben, etwas Fremdes in meinen Händen zu halten, etwas, das anders ist als der Rest. Nur für einen winzigen Augenblick.
Das Gefühl von Veränderung, das Gefühl, etwas zu spüren, zu empfinden. Manchmal meine ich, meine Seele zu verlieren und dass ich nichts mehr empfinden kann, wenn nicht bald etwas kommt, das mich wieder glauben lässt.
Seit zweitausend Jahren bin ich als Engel hier in Powder Snow. Die ersten tausend hat es von Morgens bis Abends geschneit. Dieser Schnee war das Einzige, was mir das Gefühl gab, lebendig zu sein. Ich konnte den Flocken mit den Augen folgen, sah, wie jede einzelne anders vom Himmel fiel, griff mit meinen Fingern danach. Die Flocken waren wie Freunde.
Nur in der Nacht, in der Dunkelheit machte der Schnee Pause. Und dann, eines Morgens, fiel er nicht mehr und seit dem nie wieder. Mit dem Schneefall ging auch mein Glauben. Es gab nichts mehr, was mir hier Freude bereitet.
Die anderen interessiert das nicht, so wie sie nicht das Geringste interessiert. Als ich noch ein Mensch war, vor so vielen Jahrtausenden, da habe ich die Menschen anders erlebt. Wir führten Gespräche, liebten und stritten uns, diskutierten, bewunderten, akzeptierten und beneideten uns auch manches Mal.
Das war Leben. Ich war gerne Mensch. Liebte meine Frau und Kinder und dann … starb ich und kam nach Powder Snow.
Warum ich hier bin oder wie ich hierhergekommen bin, das weiß ich nicht. Jahrzehntelang habe ich meine Familie gesucht, doch gefunden habe ich sie nie. Die Schneeflocken wurden meine Familie.
Den Himmel hatte ich mir anders vorgestellt. Aber was kann das hier sonst sein, wenn nicht der Himmel? Ich meine, ich bin gestorben und friste meine Zeit hier in diesem Winter-Wunderland. Alles ist weiß. Der Pulverschnee taucht diese Stadt, die keine Grenzen zu kennen scheint, in ein mystisches Licht.
Ich habe keine Ahnung, wie es möglich ist, doch, obwohl schon so lange kein Schnee mehr fällt, ist die komplette Erdkruste Powder Snows mit Schnee bedeckt. Weder schmilzt er, noch wird weniger, er ist einfach da. Eine große weiße Decke. Nur vom Himmel, vom Himmel fällt er nicht.
Im Dunklen tappe ich durch den Raum und taste mit den Händen nach der Wand, die doch hier irgendwo sein muss. Ich kann tatsächlich überhaupt nichts sehen, geschweige denn erahnen, und mein
Schlafzimmer scheint über Nacht in einen überdimensional großen Raum konvertiert zu sein.
Die Orientierung ist mir in diesem Augenblick völlig abhandengekommen, weshalb ich auch nicht zu sagen vermag, wo sich das Fenster befindet, damit ich den Rollladen hochziehen könnte. Wenn ich
mir nicht so sicher wäre, dass ich die Dinge aus der Zeitheiler – Kiste nur angeschaut habe, dann würde ich vermuten ... Da! Die Wand. Endlich! Doch die Wand ist nicht meine Wand. Sie fühlt sich
kalt und rau an. Gar nicht nach meinen weichen Fließtapeten. Mein Traum ... was habe ich getan, ohne das ich es bewusst bewirkt habe? Ich muss mich irren! Der Schweiß bricht mir aus, da in mir
eine Angst hochkommt, die leidvoller ist, als der erneute Verlust von Mo.
Meine Augen wollen sich nicht öffnen. Mir ist fürchterlich kalt und ein beißender Gestank liegt in der Luft. Es riecht nach faulen Eiern und tagelang nicht gewaschener Wäsche.
Trotzdem bin ich wie betäubt.
Schaffe es nicht, meine Augen aufzuschlagen. Am besten, ich halte sie für immer geschlossen, um diesem ganzen Scherbenhaufen zu entfliehen. Schlafe einfach weiter.
Wenn ich daran denke, was ich gestern Abend aus der Verzweiflung heraus getan habe, wundert es mich nicht, darauf solch unfassbare Träume gehabt zu haben.
Dunkel können meine grauen Zellen sich an den Traum erinnern. Ich weiß noch, dass das Retikül unter Grannys Kopfkissen mir schwer im Nacken lag und ich es fortlegen wollte. Darüber muss ich
eingeschlafen sein.
Vor mir hatte sich wieder die Energiemauer aus meinem letzten Traum aufgetan. Diesmal hatte Mo nicht hinter ihr gestanden.
Einzig das grelle Licht, fast wie der Sternenglanz in Mos Haar, hatte mich angezogen. Auf den Schmerz, den die Energie mir beim letzten Mal bereitet hatte vorbereitet, war ich einen Schritt nach
vorn getreten und hatte gewagt, meinen Zeigefinger gegen die Schwingungen zu legen. Als diese sichtbare Energie nichts weiter als ein leichtes Kribbeln in meinem Finger auslöste und durch diesen
Fluss aus Elektrizität hindurchglitt, schob ich mutig meine gesamte Hand hinterher.
Mein Kolibri war währenddessen still und leise in meiner Brust, als wolle er sich vor etwas schützen. Da das Wabern der Mauer mir keinerlei Schmerz an der Hand verursachte, wagte ich es, mein
Gesicht durchgleiten zu lassen. Wie ein wissbegieriges Männlein, das Verbotenes sich besieht und auf keinen Fall erwischt werden will.
Was mein schlafendes Traumhirn mir dann suggerierte, kann nur einem wahrhaft gebeutelten Hirn entspringen.
Eine Welt neben der Welt. Und ich genau dazwischen. Eine Spalte, gerade breit genug für meinen Körper, die ich nun einnahm. Umringt von diesem wabernden, fließendem Licht verharrte ich in der
Spalte und stand zwischen den Zeiten. Hinter mir, meine eigene und dort vor mir, abseits der Elektrizität, eine völlig andere Zeit. So, als trete man durch eine unbekannte Türe, die dazu imstande
ist, deinen Körper zu teleportieren. An Orte zwischen Raum und Zeit.
Leseprobe Nachtlicht, Band 2, Gefangen
Bonusmaterial
Die Entstehung
Sari ...
Es ist so unerträglich langweilig.
Es ist jeden Tag unerträglich langweilig.
Ich vermisse die Oberfläche.
Die anderen sprechen nicht darüber, aber ich bin mir sicher, dass es bei ihnen genauso sein muss. Falls dem nicht so ist, stimmt mit mir etwas nicht.
Ich vermisse Valutus, meinen engsten Vertrauten.
Tausende von Jahren war er mein einziger Gesprächspartner. Zumindest der Einzige, der sich wirklich interessiert hatte.
Für mich interessiert hatte.
Bis er uns die Menschen brachte.
Ich und meine Gattung zogen uns auf die Erdhälfte zurück, auf der kaum Menschen zu finden waren. Wir mieden den Kontakt. Nur Valutus suchte ihn.
Unsere Gespräche wurden weniger und sein Kontakt zu der Menschenfrau Irina immer häufiger.
Ich spürte, dass ihm dieser Kontakt, dieser fast liebliche Kontakt, nicht zusagte.
Immer wieder versuchte ich, Valutus zu warnen. Dass er keine Liebelei unter unseren Gattungen zulassen würde. Nur das Austauschen und Lernen sei gewünscht.
Dass das Ganze ein böses Ende nehmen würde, es einfach nicht sein durfte.
Meinen persönlichen Argwohn diesbezüglich gab ich vor Valutus nicht preis. Schließlich benötigten Götter keine Partner.
Doch ich benötigte einen.
Ihn.
In der Unendlichkeit kann die Ewigkeit verdammt lang und einsam sein.
Valutus veränderte sich. Sehr.
Nahm immer mehr menschlichere Züge an.
Als es kam, wie es kommen musste, verbannte er Irina und meinen alten Freund.
Niemand der unseren weiß, wo sie geblieben sind.
Vom Tage an waren auch wir verbannt. Von der Erde gestohlen, unserer Heimat.
Die Menschen durften bleiben, während wir in sein neu erschaffenes Reich Silversun eingesperrt wurden.
Seit dem sind viele Jahre ins Land gezogen. Jahre, in denen ich ihn noch wie am ersten Tag vermisse.
Jahre, in denen ich alleine durch Silversun streife und nichts mit mir anzufangen weiß.
Ich versuche seit Monaten, die Grenzen Silversuns zu finden. Es muss sie geben.
Doch ich finde nichts außer Einöde. Langweilige, glänzende, helle Einöde.
Ich weiß weder, wann es Zeit ist zu ruhen noch wann es Zeit ist zu leben.
Ich weiß nichts, außer dass sich etwas ändern muss.
Ansonsten verliere ich mich. Ich kann es spüren.
Die anderen habe ich schon seit Jahren nicht gesehen. Irgendwann gaben sie ihre Bemühungen um meine Person auf.
Dieses ständige, immer gleiche Manifestieren irgendwelcher Dinge.
Ich brauche das nicht.
Ich brauche Gespräche. Anregende Gespräche. Ich möchte mich mitteilen, austauschen.
Fühlen.
Fühlen, dass ich lebe.
Fühlen, dass ich ich bin.
Und wenn ich das nicht haben kann, verbringe ich mein Sein lieber alleine in dieser wahr gewordenen Hölle.
So weit wie heute bin ich noch nie gekommen. Auch wenn man den Unterschied mit den Augen nicht zu vernehmen bemerkt. Ich spüre einen leichten Temperaturunterschied.
Ich spüre etwas.
Seit sehr langer Zeit zum ersten Mal.
Ich verharre und schaue mich um. Nichts sieht hier anders aus als an irgendeiner anderen Stelle Silversuns.
Vor mir liegt ein Geröllstein. Er ist groß genug, dass ich ihn mit dem Fuß wegschießen kann.
Ich nehme Anlauf und trete so fest ich nur kann gegen dieses sinnlose, nichtsnutzige Geröll.
In dem Moment, als der Stein zwei Köpfe über mir wieder zur Landung ansetzt, zerbröselt er in tausend Einzelteile. Und das viel lauter, als ich es angenommen hatte.
Ich bin schon ein paar Schritte weiter gegangen, als ich das gleiche Geräusch wieder vernehme.
Doch als ich mich umblicke, ist dort nichts.
Gar nichts.
Wie überall.
Doch dann höre ich es wieder. Wäre ich ein Mensch, hätten meine Ohren dieses Geräusch sicher nicht vernommen.
Doch ich bin kein Mensch. So gehe ich zurück an die Stelle, an der der Stein zerbröselte. Setze mich und warte.
Warte, dass irgendetwas geschieht. Es ist längst überfällig.
Da … wieder! Das Geräusch liegt direkt unter mir!
Ich springe auf und trete ein paar Schritte zurück. Ich muss hineinschauen. Etwas muss dort unten sein.
In Silversun gibt es keine eigenmächtigen Geräusche. Nur die, die wir erschaffen.
In meinem einsamen, vernachlässigten Geist lasse ich einen Eingang entstehen. Nichts pompöses. Ein simples Erdloch.
Und dann vernehme ich die Geräusche viel präziser. Dort unten ist ein Wesen. Ich weiß noch nicht welches, doch meine Hoffnung ist plötzlich so enorm, dass dort unten mein alter Kamerad Valutus sein könnte.
Dass er zu mir zurück will, die Suche an die Oberfläche nie aufgegeben hat. Und das er eventuell Erbarmen hat.
Voller Inbrunst und Neugierde laufe ich auf das Erdloch zu.
Doch was ich finde, ist nicht Valutus. Mir ist nicht klar, was das ist. Das hat nur Glück, dass mir gerade so furchtbar langweilig ist. Ansonsten hätte ich vor lauter Zorn das Erdloch gleich wieder zugeschüttet.
»Wer bist du und wo kommst du her?«
Ich bekomme keine Antwort. Nur ein Stöhnen. Auch kann ich nur den pechschwarzen Haarschopf erkennen. Dort unten ist es zu dunkel.
Es kann nur ein Mensch sein. Wir Götter haben nur helles Haar.
Irina kann es auch nicht sein. Dort liegt etwas Männliches vor mir im Schutze der Erde. Soviel vermag ich zu sehen.
»Gib dich zu erkennen oder ich sperre dich wieder dort ein!«
Erneut ein Stöhnen.
Dann muss es halt sein. Ich mache einen Schritt auf das Erdloch zu und bin schon fast mit einem Fuß drin, als das Stöhnen einem Knurren gleichkommt.
Ein Knurren, wie ich es von so manchem Viehzeug auf der Erde in Erinnerung habe.
Kurz verharre ich an meinem Platz, komme dann aber doch mit mir überein, dass ein Mensch so oder so nichts gegen mich ausrichten kann.
Ich manifestiere mir eine Fackel und trete ein.
Kaum erhellt mein Licht die Dunkelheit, zieht sich das Wesen in die hinterste dunkle Ecke zurück.
Er ist unbekleidet. Unbekleidet und dreckig. Und dünn. Und vor allem … unbekleidet.
Langsam nähere ich mich diesem Menschen. Doch je näher meine Lichtquelle kommt, desto lauter wird sein Knurren.
»Du musst keine Angst vor mir haben. Ich habe mich entschieden, dir zu helfen!«
»Das Licht ...«, bringt er schwach hervor.
Ich verkleiner die Lichtquelle auf ein Minimum. Sofort erkenne ich, dass seine Körperspannung nachgibt.
Ich setze mich neben dieses Etwas und beobachte es.
Das Gesicht vermag ich immer noch nicht zu sehen. Wenn man allerdings von diesem ganzen Dreck einmal absieht, gefällt mir, was ich dort sehe.
»Wer bist du?«, frage ich.
»Mephistus.«
»Ich habe nie von dir gehört. Von wo kommst du?«
»Aus der Dunkelheit.«
»Doch wie bist du in diese Dunkelheit hinein gekommen? Hier so weit entfernt von deiner Gattung und deiner Erde?«
Langsam beginnt sich, sein Kopf zu heben. Ich kann sehen, wie viel Kraft ihn das kostet. Meine Hand bewegt sich behutsam auf ihn zu. Will ihm Kraft geben. Ihn unterstützen.
Als meine Finger seine Haut unter dem Kinn berühren, fühlt es sich sehr kalt an. Fast, als würde ich sie in Eiswasser tauchen.
Er verspannt sich wieder. Drückt gegen mich an.
»Lass mich dir helfen! Ich habe eh gerade nichts anderes zu tun.«
»Hunger ...«, entweicht es ihm.
Als ich endlich in seine Augen blicken kann, sehe ich dort etwas, von dem ich dachte, das ich es nie wieder zu Gesicht bekommen würde.
»Valutus?«
Mit einem Mal springt er auf und kauert in der nächsten Sekunde schon in der von mir am weitesten entfernten Ecke. »Du hast seine Augen! Wie kann das sein? Von wo kommst du?« Ich erhebe mich und gehe wieder auf ihn zu.
»Los, sprich! Wer bist du?«
»Hunger. Blut ...«
»Bist du gänzlich von Sinnen? Blut?«
Diesmal schaut er mich direkt an. Mit seinen Augen.
»Bitte!«
Ich verstehe nichts von dem, was hier gerade vor sich geht. Aber wenn dieses Wesen Blut braucht, um mir zu erklären, was hier vor sich geht, soll es mir letzten Endes egal sein.
Menschenblut kann ich nicht manifestieren. Das spüre ich. Also muss eins dieser Viecher Aderlass betreiben.
Im nächsten Moment stelle ich eine Karaffe randvoll gefüllt mit frischem Auerochsenblut vor seine Füße. Kaum hat er diese geleert, verlangt er nach mehr.
Dieses Spiel spielen wir noch einige Male.
Mit jeder geleerten Karaffe dehnt sich sein nackter Körper seiner wahren Größe empor. Auch scheint er nach jeder Mahlzeit muskulöser zu werden.
Als ich keine Lust mehr verspüre, dieses ekelhafte Szenario weiter auszubauen, stehe ich auf. »Komm!«
Er erhebt sich und mir wird erst gerade bewusst, das er fast zwei Köpfe größer misst als ich. Außerdem fällt mir nun etwas ins Auge, das ich nie so nah zuvor gesehen habe.
Das, was ihn ausmacht, ein Mann zu sein, steht dort in nicht minderer Größe zwischen mir und ihm.
Ohne meinen Blick auch nur für einen Moment von seiner Männlichkeit zu nehmen, fordere ich ihn erneut auf: »Komm jetzt!«
»Ich kann nicht hinaus!«
»Natürlich kannst du! Es sind nur ein paar Schritte. Und du siehst bei Weitem nicht mehr so schwach aus.«
Mein Blick fährt nun demonstrativ langsam von seiner Männlichkeit hoch zu seinen Augen.
»Ich kann tatsächlich nicht in dieses grelle Licht. Mach es aus!«
Ausmachen? Was denkt dieser Mensch, wo wir hier sind. Auf der Erde?
»Ich kann das Licht nicht ausmachen. Selbst eine Göttin vermag nicht die Sonne auszuschalten, du Narr!«
Ich will schon ohne ihn hinaustreten, als er mich am Arm festhält. Dieses Gefühl ist nicht mehr ganz so eisig wie zu Anfang.
»Wer bist du?«, fragt er mit grimmiger Miene.
»Deine Retterin, du Narr! Und jetzt lass mich los!«
»Du bist eine von denen, von denen auch mein Vater kam! Habe ich recht? Du kennst seinen Namen!«
Sein Vater? Valutus hat ein Kind? Von denen auch mein Vater kam?
»Wo ist er, sag es mir sofort!«
»Er ist nirgends mehr. Und das schon eine lange Zeit. Wie ist dein Name?«
Valutus kann nicht tot sein. Götter sterben nicht einfach so. Ich muss mehr erfahren. Mir steht allerdings nicht mehr der Sinn nach diesem dreckigen, dunklen Loch.
»Mein Name ist Sari. Und wenn du Dunkelheit brauchst, warte hier einen Moment!«
Schnell verlasse ich die stinkende Erde und trete nach draußen in die Sonne.
Das tut gut. Licht tut gut!
Kurz überlege ich, dann schließe ich die Augen.
Als ich sie wieder öffne, steht vor mir, mitten in den Gerölldünen ein kleines Steingebäude.
»Du kannst jetzt kommen!«, rufe ich diesem Mephistus entgegen.
Während ich durch den Eingang des Steingebäudes trete, in die nächste Dunkelheit, rauscht Mephistus schon an mir vorbei.
In der dunklen Eingangshalle lasse ich Pechfackeln erleuchten.
»Ist es so angenehmer?«, frage ich Valutus Sohn.
Er sieht sich um und bringt mich durch seine Nacktheit wieder auf merkwürdige Gedanken. Ich schließe die Augen und dehne das ganze Gebäude nach oben und unten hin aus. Der größte Teil bleibt in Dunkelheit getaucht, nur die Glaskuppel, oben am Ende der Wendeltreppe wird mein sein.
»Geh nach unten und wasch dich, Valutus Sohn. Du wirst dort auch Bekleidung vorfinden. Wenn du soweit bist, rufe nach mir. Ich werde dann kommen und wir unterhalten uns!«
Ohne eine Antwort abzuwarten, schreite ich die dunkle Wendeltreppe hinauf.
Die folgenden Wochen, Monate, vielleicht auch Jahre, ich kann es nicht sagen, vergehen wie im Fluge.
Mephistus stellt sich als exzellenter Gesprächspartner heraus.
Er ist offen, in allem, was er tut. Ebenso offen, was seinen Bekleidungsstil ausmacht. Es stört ihn nicht, halb nackt vor mir zu sitzen. Um ehrlich zu sein, mich stört es auch nicht.
Ich bin dankbar für diese freudige Ablenkung.
Ich serviere ihm sein Auerochsenblut, dafür erzählt er mir von seinem bisherigem Leben. Von seinem Vater Valutus und seiner Mutter Irina, die seine Geburt nicht überlebt hat.
Menschen eben.
Ich erfahre, dass er selbst weder Mensch noch Gott ist.
Er weiß selbst nicht, was er ist. Er weiß nur, dass er immer wieder Hunger nach Blut verspürt. Dabei sei es ihm völlig egal, was für Tierblut das sei. Hauptsache warm und frisch.
Ich kann mir keinen Reim darauf machen. Zumal ich so oder so nichts essen muss.
Immer wenn ich ihn über Valutus Verbleib befrage, zeigte er sich verschlossen. Darüber wolle er nicht reden.
Aber ich will wissen, was aus meinem Freund geworden ist.
So hörte ich eines Tages einfach auf, ihm die Karaffen zu servieren. Mir war ganz klar, dass er die Höhle nicht verlassen konnte.
Er selbst hatte mir erzählt, dass ihn das Licht der Sonne unendlich schmerze.
Leseprobe, Nachtlicht Band 1:
Prolog
Du musst trinken!«, flehte er.
Sie sollte ihre Augen öffnen.
Vorsichtig hielt er sie in den Armen, um ihr nicht noch mehr Schmerz zuzufügen. Ihr dichtes, langes Haar floss leicht über sein Hemd.
Als sei ihr Körper aus Glas, hatte er sie hoch gehoben und war mit ihr losgerannt. In einer dunklen Nebengasse angekommen, öffnete er seine Pulsschlagader. Warm quoll der Lebenssaft aus ihm heraus.
Alles würde er für sie tun. Das war ihm vom ersten Moment an klar gewesen. Sie musste nur weiterleben.
Unzählige Male hatte er sich vorgestellt, sie so zu halten. Und nun lag sie hier, mehr tot als lebendig, völlig hilflos vor ihm.
Die Versuchung auf einmal so groß, ihr das letzte Fünkchen Leben zu nehmen. Das Blut, das überall an ihr und mittlerweile auch an ihm klebte, machte ihm das Denken nicht gerade leichter. Es zog sich seine Bahnen durch jeden Millimeter seines Körpers. Lullte seinen scharfen Verstand so katastrophal beängstigend ein, dass er sich nur noch sehnlicher wünschte, sie würde ihre silberblauen Augen öffnen. Würde ihm erlauben, in sie hinein zu sehen. Er brauchte etwas, das ihn den Geruch verdrängen ließ.
»Trink Heaven, jetzt! Sonst ist es zu spät.«
Langsam und doch mit Nachdruck presste er sein zitterndes, tropfendes Handgelenk an ihre warmen Lippen. Keine Reaktion.
Er wollte sich gar nicht weiter ausmalen, was passiert wäre, wenn er nicht wie so oft in letzter Zeit ihre Nähe gesucht hätte. Und doch spielte seine Fantasie ihm das schlimmste Szenario vor. Ein ewiges, trostloses Leben ohne dieses fremde Mädchen. Ein Mädchen, von dem er nur wusste, dass er für immer an ihrer Seite bleiben will. Und sei es nur, um sie aus der Ferne zu beobachten. Über sie zu wachen. Sie beschützen, vor allem und jedem.
Er strich über ihr Gesicht. Dieses Gesicht, das er so in seinen Kopf eingebrannt hatte, dass es fast schon an Schmerz grenzte, ihm nun so nah zu sein.
»Heaven, bitte. Ich brauche dich. Bleib bei mir.«
Verzweifel sank er auf sie. Legte sein Ohr auf ihre Brust. Hörte, wie ihr Herz immer öfter aus dem Rhythmus kam.
Sie war verloren.
Er war verloren.
Ein Gedanke jagte den anderen. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er tun sollte. Dieses Gefühl machte ihn sterblich. Gerade dachte er noch, ihr einfach sein Blut zu geben und alles sei wieder im normalen Fluss. Doch wenn sie nicht trank, wie sollte er sie dann retten?
Nun lag sie hier vor ihm auf dem kalten Asphalt. Unfähig einer Bewegung. Fast war er ihr nun viel ähnlicher, als jemals zuvor. Er fühlte sich gelähmt.
Es kostete ihn enorme Kraft, sich aufzuraffen, um sie noch einmal anzusehen. Der Schmerz, der ihn durchströmte, lähmte ihn.
»Heaven, bitte trink.«
Mit letzter Kraft drückte er erneut sein Handgelenk auf ihre Lippen.
Dann, auf einmal spürte er eine leichte Bewegung unter sich. Ihre Finger griffen zaghaft nach seinem Arm. In einem Sekundenbruchteil schossen alle seine Fähigkeiten zurück.
»So ist es gut meine Reniar. Gut so. Es wird dir wieder gut gehen. Ich bin bei dir.«
Die Erleichterung, die ihn durchströmte, war genauso neu für ihn, wie alles andere, was er mit diesem einen Mädchen erlebte. Dieses Mädchen, das nicht einmal wusste, dass es ihn gab. Es auch niemals wissen durfte.
Er musste sich zurückhalten, ihren Mund nicht von seinem Arm zu lösen, um sie zu küssen.
Er wartete darauf, dass sie ihn gleich ansehen würde. Nichts konnte in diesem Moment wichtiger sein. Er sah, wie ihre Wunden sich schlossen und Leben in sie zurückkehrte. Als ihr Herz wieder stark genug schlug, löste er sich vorsichtig von ihr.
Sie öffnete ihre Augen und sah ihn direkt an. Bevor er überhaupt wusste, was sie tat, drückte sie sich ihm entgegen und küsste ihn sanft.
Genauso plötzlich, wie sie sich aufgebäumt hatte, sank sie zurück.
Behutsam nahm er Heaven auf seinen Rücken.
Als er sich mit ihr auf den Weg machte, hatte ein leichter Nieselregen eingesetzt. Nebelschwaden zogen durch die Gassen. Völlig unbemerkt gelang er mit ihr auf die Dächer. Keine Minute später standen sie in ihrem Appartement.
Vorsichtig legte er sie auf die kleine braune Couch, die unter der Dachluke stand. Deckte sie zu.
Nun würde alles wieder gut werden. Er legte seine Hände auf ihre Stirn. Wenn sie erwachte, wäre er im schlimmsten Fall nur noch als Albtraum in ihrem Kopf wieder zu finden.
Er sprang durch das Fenster aufs Dach. Drehte sich noch ein Mal, um sie anzusehen. Dann verschwand er im Nebel.
Auszug Kapitel 3
»Heaven ...«
Ein warmer Atem streicht meinem Hals entlang und hinterlässt auf meiner Haut ein wohliges Kribbeln. Wie ein warmer Sommerregen, schießen Millionstel von kleinen elektrisierenden Sprenkeln auf meine äußere Hülle. Ich weiß sofort, dass er es ist.
Es fühlt sich mit einem Mal an, als wären wir ganz alleine hier in diesem riesigen Raum. Wir sind getrennt vom Rest der Welt. In unserer eigenen Kleinen gefangen.
Ganz nah bei mir, haucht er leise in mein Ohr: »Alles Gute, von mir für dich.«
Ich drehe mich um, schaue direkt in seine Bernsteinaugen. Meine Kehle ist wie zu geschnürt, mein Kreislauf fährt Achterbahn. Wieder erfasst mich dieser Energieschub, diesmal doppelt so stark. Ich spüre ein derartiges Verlangen in mir, ihm nah zu sein, dass es fast schon an Schmerzen grenzt.
Auszug Kapitel 11
Im hinteren Bereich liegt eine weitere kleine Türe über der Privat steht. Aidan steuert sie an.
»Da willst du doch nicht rein?«, bringe ich aufgeregt hervor.
»Warum nicht?«
Ich deute auf das Schild. »Mit dem Wort kannst du nicht wirklich viel anfangen, oder?«
»Doch schon, aber wo steht geschrieben, dass wir zu dieser Privatsphäre nicht dazugehören?«
»Mensch Aidan, ich hab keinen Bock auf Ärger.«
»Komm schon, vertrau mir.«
Das höre ich im Moment irgendwie recht oft, aber zum Teufel, was soll`s.
»Also gut, aber wenn wir erwischt werden schiebe ich alles auf dich.«
Als wolle er mich ärgern, schaut er noch mal zum Eingang der Marienkapelle, so als würde jemand kommen und uns überraschen, dann erst öffnet er die Privattüre. Dahinter ist alles stockdunkel.
»Aidan?«
»Gib mir deine Hand.«
Die Tür fällt hinter uns ins Schloss und wir stehen im Dunkeln.
»Warte mal«, flüstert er.
Ich höre ihn irgendetwas fummeln. Ein Feuerzeug erhellt den Raum ein paar Zentimeter um uns herum. Überall nur Steinwand.
»Das scheint wohl eine Sackgasse zu sein. Lass uns lieber wieder zurückgehen Aidan.«
Mir ist nicht wohl bei der Sache. Am liebsten würde ich gleich wieder kehrt machen.
»Nun gedulde dich doch und komm mit.«
Wir gehen ein paar Schritte.
»Es kommen jetzt ein paar Stufen abwärts. Also Vorsicht, bleib dicht bei mir und lass deine Hand in meiner.«
»Woher weißt du das nun wieder?«, frage ich.
»Ich sag doch, ich hab mich vorab informiert.«
Es geht eine Wendeltreppe im Schneckentempo hinunter. Ich taste mich Zentimeter für Zentimeter vor, immer mit einer Hand an Aidan. Lausche auf seinen gleichmäßig gehenden Atem. Hingegen höre ich meinen ziemlich heftig. Aidan scheint das auch nicht entgangen zu sein.
»Es sind nur noch ein paar Stufen.«
Von unten kommt irgendwo ein kleiner Lichtstrahl zu uns herauf. Als wir ankommen, stehen wir in einem weiteren Gang aus Stein. Eine kleine Fackel brennt an der Seite. Uns gegenüber liegt eine einsame, veraltet aussehende Türe.
»Aidan ich glaube wirklich nicht, dass wir hier sein sollten.«
Er lässt mich stehen und geht zu der Türe rüber.
»Nun warte doch.« Ich laufe ihm hinterher.
»Heaven, ich glaube nicht, dass du mich dorthin begleiten solltest.«
»Wie? Willst du mich hier jetzt stehen lassen?«
Er öffnet die Türe und ich denke schon, dass er mich zurücklässt. Doch, was kommt zum Vorschein? Eine Toilette.
»Das gibt’s nicht. Das wusstest du doch«, rufe ich empört.
»Klar! Also wartest du?«
Er lacht sein verdammt süßes Lächeln. Kleine Grübchen legen sich um seine Mundwinkel.
»Los mach schon. Hab kein Nerv hier lang allein in dem viereckigen Kasten zu stehen.«
»Ich lass die Türe auch ein Stück offen, wenn du willst.«
»Untersteh dich!«
Er verschwindet lachend auf der Toilette. Derweil schaue ich mich noch mal genauer um. Das Einzige, was einem hier ins Auge fällt, ist ein riesiger Teppich. Rechteckig. Sein Muster ist eher gewöhnungsbedürftig, lauter grüne Ranken. Sie leuchten mir fast entgegen. Vielleicht sind wir in einem alten Bombenkeller oder dergleichen gelandet. Ich frage mich, was wir hier unten wollen?
Als Aidan wieder zum Vorschein kommt, immer noch schmunzelnd, frage ich, ob wir jetzt wieder hoch gehen können.
»Ich wollte dir doch etwas zeigen und du glaubst doch nicht wirklich, dass es die Kellergewölbentoilette war.«
Er rollt den merkwürdigen Teppich auf, zum Vorschein kommt eine kleine Holzluke. Sie öffnet sich ganz leicht und leise.
Ich schaue nach unten. Nichts als gähnende Schwärze. Aidan steht schon mit dem Fuß auf der Treppe.
»Und da soll ich jetzt mit dir runter steigen?«
»Wieso nicht?«
Er schenkt mir einen Blick, als sei es das natürlichste der Welt, wenn zwei sich fast unbekannte Menschen, in ein dunkles Loch unter einer uralten Kirche fallen lassen.
»Mensch Aidan, ich kenne dich erst ein paar Tage. Bin in einem fremden Land, niemand weiß, wo ich mich gerade genau befinde und du willst mich in irgend so ein Verlies schleppen?«
»Connor vertraust du doch auch!«
»Das ist was ganz anderes. Er verschleppt mich auch nicht an solche Orte.«
Lachend schüttelt er den Kopf. »Glaub mir, Connor wird dich noch an ganz andere Orte verschleppen, wenn du es zulässt. Nun komm schon ... warte mal.« Er kramt sein Handy hervor. »Ich weiß nicht, ob ich hier Empfang habe.«
»Was hast du jetzt wieder vor?«
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